Liebe Kerstin,
die meisten von uns haben ja
einen recht eingefahrenen Musikgeschmack. Das ist nicht abwertend gemeint, aber
oft weiss man doch: ich mag Rock, aber keinen Free Jazz. Oder man liebt
Volksmusik und kann mit elektronischer Clubmusik dann eher nichts anfangen. Ist
bei mir jedenfalls so. Mein Musikkosmos ist recht eng umrissen (mein Kollege,
die berühmte Ausnahme, die es ja immer gibt, hat mir deshalb schon öfter sein
Beileid ausgesprochen *grins*), und eigentlich ist recht klar abgesteckt, was
da ins Raster passt und was nicht.
Dass ich Zach Condon und seine
Band Beirut mag, hat mich daher ein bisschen überrascht. Klar, auch der bewegt
sich in meinem geliebten Indie-Umfeld, aber seine ganz spezielle Mischung aus
Folkpop mit Balkan-Blasmusik, Zigeunerfolklore und ein bisschen Elektronik
fällt schon ein wenig aus dem gewohnten Emmi-Rahmen. Das aber auf sehr angenehme
Art und Weise. Türöffner ist dabei für mich – wie fast immer – die Stimme. Die
klingt gleichzeitig fremd und doch irgendwie vertraut.
Auch die Ästhetik seiner Videos
gefällt mir. Ein wunderbar durchkomponiertes Chaos, sehr charmant.
Lässt du dich einen Song lang
entführen in diese Welt?
Ich schicke dir liebe Grüße in
die Berge,
Emmi
BEIRUT – Elephant Gun
Weiterhören:
Santa Fé
Goshen
Liebe Emmi,
na klar, lass ich mich von dir entführen. Und verführen natürlich auch, verführen, mal ganz neue Töne an mein Ohr zu lassen. Genau das ist das Schöne an der Blogger-Welt, finde ich: Jeden Tag begegnet einem so viel Inspiration. Neue Türen öffnen sich und man beschäftigt sich mit Dingen, die einem sonst vermutlich nie untergekommen wären.
Was Zach Condon und Beirut da machen, ist wirklich ganz besonders. Diese Mischung, die du oben beschreibst. Total ungewohnt für die Ohren, aber gerade deshalb sehr reizvoll. Mir macht sie jedenfalls richtig gute Laune, an einem Morgen an dem es vom Himmel nur so schüttet. Das Klopfen des Regens auf dem Vordach meines Häuschen schlägt noch den perfekten Beat dazu.
Ich bin in Sachen Musikgeschmack sehr....sagen wir offen? Wechselhaft? Oder ahnungslos? ;-) Ich könnte dir niemals sagen, welche Musikrichtung ich bevorzuge. Aber ich bin sehr sicher darin, den Daumen rauf oder runter zu machen, wenn man mir etwas vorspielt.
Deshalb bin ich jahrelang verzweifelt, weil ich die Frage. "Und? Was hörst du für Musik?" niemals beantworten konnte und mir das immer irgendwie peinlich war. Erlöst wurde ich dann von Ipod, IPhone und Co: In Zeiten, wo man seine gesamte Musikbibliothek sowieso mit sich rumschleppt, verweise ich lässig auf meine Playlist und schieb dann mal das Gerät rüber.
Und seit du hier so liebevoll ausgewählte Häppchen servierst, kommt am Wochenende jeweils ein neues Stück Musik dazu. Danke dafür. Das ist sehr bereichernd.
Liebe Grüße in den Norden
Kerstin
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