Samstag, 5. Mai 2012

So klingt das Wochenende: DER JUNGE MIT DER GITARRE



Liebe Kerstin,

keine einfache Aufgabe, die du mir da gestellt hast. Ja, ich liebe Ringelshirts und lebe in der großen Stadt im Norden. Aber maritime Lieder? Da war ich zunächst mal etwas ratlos.

Meine Oma mag ja sehr gern Shantys, aber sicher gibt’s da ja auch was Zeitgenössischeres, dachte ich mir so. Also hab ich’s mal mit Youtube-Blindflug-Googeln versucht: Meer, Mare, La Mer, Ocean... Mmh. Dein Klassiker ploppte selbstverständlich sofort auf, dann das unvermeidliche „Tag am Meer“ der Fanta 4 (was okay ist, aber nichts, was mir wirklich gefällt). Also weitergucken. Rio Reiser „Über’s Meer“ vielleicht? Nicht übel, aber bei youtube nur als Coverversion zu finden. Bernd Begemann „Unten am Hafen“? Klingt sympathisch, aber die krachige Liveversion nervte schnell. Etienne Daho „Un Homme A La Mer“? Toller Song, aber hört sich leider so gar nicht nach Meer an. Genauso wenig wie Echo & The Bunnymens „Seven Seas“ oder „Ocean Rain“.

Aufgeben? Nix da. Jetzt war mein Ehrgeiz angestachelt: Irgendwo musste er doch sein der perfekte Meer-Song. Wie wär’s mit „Gente Di Mare“ (Umberto Tozzi  & Raff)? Bisschen schlagerlike, aber irgendwie auch schön sonnig. Noch gefühliger wird’s bei Lotto King Karls “Hamburg, meine Perle”. Ich liiiebe den Refrain, aber das Fussballvereins-Gedisse drumherum, och nö. Für sowas bin ich dann doch zu wenig lokalpatriotisch. Und Hamburg ist ja auch nicht das Meer. Menno! Ich sehe schon Freddy Quinn hinterhältig grinsen. Es wird wohl doch auf „Junge, komm bald wieder“ hinauslaufen.

Wird es? Wird es nicht! Denn der Junge, den ich dann entdecke, kommt nicht nur wieder, sondern bringt auch noch seine Gitarre mit. „Meer sehn“, so einfach ist das. Ob das Meeresrauschen wirklich zum Song gehört, oder ob der Fotograf des dazu eingestellten wunderbaren Strandbildes es passend unterlegt hat, will ich dann eigentlich auch schon gar nicht mehr so genau wissen. Es klingt einfach so schön. Genau wie ein Tag am Meer – die  Wellen rauschen, ein leichter Wind weht, Möwen zerpflügen schreiend das endlose Blau des Himmels. Hach. Jetzt noch den Grill anwerfen, das wäre perfekt. Ich mach mir dann mal ein Astra auf ... ;-)

Ich wünsch dir ein Wochenende voller Meerträume,
Emmi

DER JUNGE MIT DER GITARRE „Meer Sehn“



Liebe Emmi, 

oh, da habe ich dich ganz schön auf Trab gehalten. Ich gebe zu, ich bin ein bisschen stolz, meine hoch geschätzte Musikexpertin ein wenig herausgefordert zu haben. Hättest du doch Ina Müller um Rat gefragt! Aber vermutlich wärest du dann auch nur bei Omas Shantys gelandet.

Nun also der Junge mit der Gitarre. Magst du Jungs mit Gitarren? Mir waren sie schon in früher Jugend ein Graus. So klebrig, so klischeehaft, so eine Überdosis Romantik. Darüber dachte ich nach, als ich gestern mit "Meer sehn" joggen ging. By the way: Wir haben inzwischen bereits genug Wochenend-Songs um eine ganze Joggingrunde damit zu beschallen. Wir sollten langsam über eine Compilation nachdenken.

Aber zurück zum Jungen und dem Meer. Der Song ist gut, das Meeresrauschen kontrastierte perfekt das Alpenpanorama, aber würde ich meinen Widerwillen gegen Jungs mit Gitarren überwinden können?

Ich konnte. An der Stelle mit dem "hemmungslosen Sex" vermutete ich erstmals, dass dieser Junge nicht ganz so harmlos ist, wie man auf Grund seines Namens vermuten könnte. Und als er dann auch noch von "kleinen Spielchen mit der Flex" singt, bin ich sicher: Dieser Junge ist kein Hardcore-Romantiker. 

Nicht dass ich wissen möchte, was genau er da so vorhat mit der Flex. Im Bett hat sie meiner Meinung nach nichts verloren. Aber er könnte sie zum Befreiungsschlag nutzen und aus seiner Gitarre Brennholz machen.


Das hat er vermutlich sogar längst getan. Denn wie ich gerade feststellen musste, lebt der "Junge mit der Gitarre" nun als schnöder Journalist und Redakteur unter dem profanen Namen Tobias Schacht in Madrid. Romantik ist eben sehr vergänglich.


Liebe Grüße


Kerstin



PS: Hier kommen unsere Shirts zum Song. Und macht euch keine Sorgen: Wir haben weder vor lauter Romantik den Kopf verloren, noch verdanken wir die Kopflosigkeit dem Jungen mit der Gitarre und seiner Flex.



  

2 Kommentare:

  1. Ihr Lieben,

    da habt Ihr aber gerade Meeres-Sehnsucht mit diesem Song bei mir geweckt...
    Gut, dass die nächsten Tage unter diesem Motto stehen:
    wenn ich den See seh', will ich kein Meer mehr...

    Eure Ringel-Jacken sehen klasse aus - Zwillinge über Länder hinweg.

    Herzliche Grüsse,
    Tanja

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  2. Liebe Tanja,
    dann hab viel Spaß am See. Ich darf auch am Wochenende See sehen und freue mich schon sehr.
    Liebe Grüße
    Kerstin

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