Samstag, 19. Mai 2012

So klingt das Wochenende: CAT POWER


Liebe Kerstin,

so so, der Song letzte Woche war also etwas zu rockig für deine Nach-Wellness-Tage. *grins* Ich mag es ja gerne, wenn die Gitarren so richtig bratzen, aber manchmal braucht’s auch etwas ruhigere Musik, da hast du Recht.

Bei CAT POWER tendiert die Gefahr, dass es zu krachig wird, gegen Null, würd ich mal sagen. Ihre Musik ist eher filigran, manchmal mit Orchesterunterstützung auch richtig opulent, aber auf jeden Fall immer sehr intensiv. Sie ist so eine, die die Last der ganzen Welt auf den Schultern trägt, ihren Schmerz auch irgendwie zelebriert. Auf der Bühne ist das der Wahnsinn – man hat das Gefühl, das Publikum traut sich kaum zu atmen. Am Ende eines Songs oder in einer kurzen Pause zwischen zwei Takten könnte man quasi eine Stecknadel fallen hören...

Für mich funktioniert ihre Musik am besten, wenn ich das Licht ausschalte. Wenn die Welt nur noch schemenhaft wahrnehmbar ist, und die Töne durch den Raum schweben, während ich auf dem Rücken auf dem Fußboden liege... Oder durch’s Fenster auf die dunkle Straße schaue. Guter Plan für den späten Samstagabend! Merk ich mir mal vor.

O je, wie schlag ich jetzt den Bogen zu deinem geplanten Annett-Louisan-Konzertbesuch am Wochenende? Sagen wir so: die Hoffnung stirbt zuletzt, und wer weiß, vielleicht wird es ja richtig gut! Ich hab sie vor vielen vielen Jahren, noch bevor sie ihr erstes Album veröffentlichte, mal live gesehen und fand sie damals auch ganz charmant. Konnte mit späteren Songs aber nicht so viel anfangen, und als dann die große Marketingmaschine angeschmissen wurde, hab ich mich da komplett ausgeklinkt. Zugegebenermaßen beruht mein Naserümpfen aber nicht auf genauer Kenntnis, sondern nur aus der liebevollen Pflege einmal gefasster Vorurteile. *lach* Von daher bin ich gespannt, was du berichten wirst!

Liebste Grüße,
Emmi

P.S. Ich hoffe trotzdem für dich, dass euer „Kaff“ (ich zitiere hier nur dich!!!) nicht demnächst von Scooter oder DJ Bobo heimgesucht wird. Und wenn doch: man darf auch mal NEIN sagen! ;-)

CAT POWER „The Greatest“



Weiterhören:
Lived in Bars
Metal Heart

Liebe Emmi, 

Frauen mit Katzen sind das Pendant zu Jungs mit Gitarren, oder? Kein Wunder, dass die Lady das Leid dieser Welt für sich gepachtet hat. Kleiner, gefährlicher Scherz am Rande: Was ist noch schlimmer als eine Frau mit Katze oder ein Junge mit Gitarre? Ein Mann mit Katze. ;-) 

Dummer Weise habe ich so ein Exemplar an meiner Seite und der wird mich jetzt definitiv verprügeln. Und das, nachdem ich dir und deiner Bestrafung für meinen schlechten Musikgeschmack gerade noch entkommen bin. 

Bevor ich aber K.O. am Boden liege, noch schnell ein paar Sätze zu Cat Power. Das ist wieder sanft genug für meine zarte Seele. Schön finde ich es. Und ohne Licht sicher ganz und gar zauberhaft. Wir können ja ein quasi weltumspannendes Event daraus machen und uns am Samstag nach meinem kleinen Ausflug zu Frau Louisan vereint in unseren Ringelshirts auf den Boden schmeißen und ein paar Töne fliegen lassen. 

Ansonsten solltest du dir keine großen Sorgen machen. Ich habe gerade die Lage gecheckt: Scooter und DJ Bobo scheint es in nächster Zeit nicht nach Tirol zu ziehen. Und zur EhrenrettungTirols sei gesagt, dass sogar Beth Ditto 2010 nach Ischgl geschafft hat. DJ Ötzi könnte uns aber gefährlich werden. Denn, wie der Name schon sagt, stammt der aus dem Nachbartal. Ich bin aber eigentlich ganz super im Nein sagen. Dass ich es in Sachen heimischer Konzerte nicht sooooo gut hinbekomme, zeigt nur, wie verzweifelt meine Lage ist. Aber du hast schon recht: Habe ja früher auch nicht jeden Mann geküsst, nur weil so selten mal ein vernünftiges Exemplar in Sicht war. 

Ich gelobe Besserung. Aber erst ab Sonntag. Frau Louisan, wir machen uns das nett, oder? Auch wenn Sie nicht meine Traumfrau sind.

Liebe Grüße

Kerstin

PS: Nein, ich verrate dir nicht, was ich am 9. Juni tue. Dumdidum.

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