Sonntag, 1. April 2012

So klingt das Wochenende: The Cardigans

Liebe Kerstin,

ha ha, parshipen statt youtuben, guter Tipp. Ist ja auch nicht so, als ob ich das noch nicht probiert hätte. Momentan wollen die Online-Funken jedoch einfach nicht so recht fliegen. Aber dafür gab’s bei euch ja vor kurzem was zu feiern.  >>> Herzlichen Glückwunsch zu eurem Jahrestag!!! <<<

 Durch Zufall hab ich mich heute morgen an ein Lied erinnert, dass zu diesem schönen Anlass ganz gut passt. Ist ein Song von den Cardigans, die ja per se schon mal toll sind. Ihr Album „Long Gone Before Daylight“ war für mich dann aber noch eins drauf. Nicht JA sondern JAAAAAAAAAAAA! So eine Täglich-Rauf-Und-Runter-Endlosschleifen-Dauerrotationsplatte, bei der man inbrünstig mitsingt, obwohl man nicht singen kann. Die einen tröstet, wenn man traurig ist, und die Laune noch weiter hebt, wenn man eh grad die ganze Welt knutschen könnte. Und im Song „You’re The Storm“ gibt es dann die wunderbare Zeile „and if you want me I’m your country“ – hey, wenn die nicht quasi für euch geschrieben wurde, weiss ich auch nicht! Heimat muss nicht immer ein Land sein… (ich glaube nicht, dass Nina Persson und ihre Jungs das genau so im Sinn hatten, aber was soll’s)

Wer von euch beiden der „angel bored like hell“ und wer der „devil meaning well“ ist, müsst ihr dann untereinander ausmachen… 

Ich wünsche euch ein zauberhaftes Wochenende, 
Emmi

THE CARDIGANS “You’re The Storm” (live)



Weiterhören:
Communication
3.45 No Sleep


Liebe Emmi, 

das Wochenende war bis Sonntag ziemlich stumm. Zumindest für unsere Leser hier. Denn ich höre den Song ja trotzdem schon ein paar Tage. Nur zum Bloggen kam ich nicht. Und wer ist daran schuld? Du!
Jetzt hast du uns hier mit deiner Glückwunschaktion daran erinnert, dass wir noch dringend was nachzufeiern haben. Denn der Jahrestag wurde aus Zeitknappheit letzte Woche ignoriert.

Schön hast du das gesagt. Oder waren es die Cardigans? „And if you want me I’m your country.“ Ja, so sehe ich das auch. Heimat ist bei mir irgendwie noch nie ein Ort gewesen. Deshalb bin ich auch viele Jahre so nomadenmäßig umhergezogen. Alle zwei bis drei Jahre ein neuer Ort, neue Menschen, ein neuer Bäcker, bei dem ich morgens meine Brötchen holen konnte. Ich fühlte mich oft heimatlos, aber suchte auch das Angekommen sein nicht. Ich brauchte vielmehr diesen Kick der Veränderung, um mich lebendig zu fühlen. Und dann kam er und meine Heimat war dort, wo wir zusammen sein können. Momentan bedeutet es eben, in den Bergen zu leben. Aber jeder andere Ort der Welt würde Heimat werden, in dem Augenblick wo wir dort zusammen sein würden. Schließt natürlich trotzdem nicht aus, dass es ab und an mal ganz schön stormy ist. Und die Frage, wer hier der „angel bored like hell“ ist, müssen wir nicht lange diskutieren. Eine Berlinerin in einem 7000-Seelen-Ort schlüpft wohl ganz natürlich ab und an in diese Rolle. Beim „devil meaning well“ würde ich dagegen eher für eine Doppelbesetzung plädieren. Da stehen wir uns in nichts nach.

Übrigens finde ich es eine tolle Erkenntnis, dass Heimat kein Ort, sondern auch ein Mensch sein kann. Denn es nimmt der Heimat das, was mir lange Angst gemacht hat: die Stagnation, die Festlegung, die Unverrückbarkeit im wörtlichen Sinne. Orte lassen sich nicht verlegen, aber Menschen, die kann man überall hin mitnehmen. So bilden Heimat und Freiheit einen wunderbar klingenden Akkord.

So, meine Liebe, nun wende ich mich mal wieder den Cardigans zu. Irgendwie habe ich zu denen noch nie den richtigen Zugang gefunden. Aber den Song zum Jahrestag - den mag ich. Vielleicht ist er ja ein Türöffner für mich. Ich höre mich jetzt mal ein wenig ein.

Sonnige Grüße
Kerstin



1 Kommentar:

  1. Hallo, Ihr zwei.

    Das habt Ihr schön geschrieben! Vor allem @ Kerstin, deine Sätze sind es wert, ausgedruckt zu werden. Da hast du mir gut in den Kopf geguckt.

    Liebe Grüsse!

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